Wer in Kreisläufen denkt und handelt, erzeugt Stabilität und dauerhaften Erfolg
Wer linear denkt und handelt, hat kurzfristigen Erfolg
Ich erblickte vor über 60 Jahren in Norwegen das Licht dieser Welt. Damals war dort die Welt fast ein halbes Jahr weiß durch Schnee. Die schöne und beruhigende Winterlandschaft hat meine Passion für das Skifahren geweckt, weil der Schnee mein zweites Zuhause wurde. Diese Passion hat mich nie mehr losgelassen. Leider haben mir Menschen schon in relativ jungen Jahren erzählt, der Schnee werde aussterben. Daher beschloss ich Forstwissenschaften zu studieren, um mehr über Umwelt und Wirtschaft zu erfahren. Vorher verbrachte ich noch zwei Jahre bei den Gebirgsjägern der Bundeswehr in Mittenwald. In dieser Zeit begann ich auch meine Ausbildung zum Skilehrer.
Das Studium der Forstwissenschaften nennt sich heute Umweltwissenschaft, was die Komplexität zumindest für die Öffentlichkeit etwas besser darstellt. In diesem Studium wird man zum „Universaldiletanten“ ausgebildet, weil man von Allem etwas weiß, aber nichts Genaues. Da unsere Welt komplex ist, versteht man daher die Zusammenhänge besser. Zudem lernt man als Forstmann langfristiges Denken sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit. Eine Grunderkenntnis dabei ist, dass wir die Welt gemeinsam zerstören oder auch dauerhaft erhalten können. Die Zerstörung schaffen wir individuell, den Erhalt aber nur solidarisch in der Gemeinschaft.
Ich habe über 20 Jahre in der europäischen Rundholzmobilisierung und -logistik gearbeitet. Wir haben die Tätigkeit 2012 aufgegeben, weil man unsere Arbeit nicht entsprechend honorieren wollte. Jeder hat nur seinen kurzfristigen Profit und nicht die Notwendigkeit von nachhaltigem Stoffstrommanagement mit möglichst kurzen Wegen gesehen. Meine Vorstellungen von einem nachhaltigen Stoffstrommanagement habe ich nur ganz selten umsetzen können.
Seit 2012 habe ich jetzt die Möglichkeit meinen Skilehrerberuf in Vollzeit auszuüben. Den Ort habe ich ganz gezielt in Nordtirol nahe an der Zugspitze gewählt, weil er mit der deutschen Bahn erreichbar, die kürzeste Verbindung von meinem Lebensmittelpunkt Koblenz an Rhein und Mosel und nach den Klimaprognosen einer der Orte ist, die wahrscheinlich am längsten natürlichen Schnee haben werden. Meinen Gästen versuche ich die Freude an den Bergen und dem Schnee zu vermitteln. Ich erzähle ihnen aber auch an welche Bedingungen dies geknüpft ist. Somit kann ich den Menschen durch Skifahren die Komplexität des Klimawandels vermitteln.
In der schneefreien Zeit, die leider immer länger wird, beschäftige ich mich mit nachhaltigem Wirtschaften, nachwachsenden Rohstoffen, erneuerbaren Energien und viel sportlicher Bewegung in der Natur. Dabei wird mir immer bewusster, dass wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen und Lebensverhältnisse nur durch Bewirtschaften bewahren und wieder in ein Gleichgewicht bekommen. Dies ist seit dem Beginn der Industrialisierung völlig aus der Balance geraten, weil wir uns seitdem mehr von dieser Erde nehmen als wir ihr zurückgeben. Zudem hat sich die Menschheit seit dem Beginn der Industrialisierung mehr als versechsfacht, ohne dass wir unsere individuellen Bedürfnisse an unsere Erde reduziert haben. Es ist ein Irrsinn zu glauben, dass wir durch Unterschutzstellung unsere Natur retten. Dadurch verschärfen wir nur den Kampf um die Restflächen, verlängern die Transportwege, erhöhen die kriegerischen Auseinandersetzungen und beschleunigen den Klimawandel. Je wärmer es wird, desto weniger flüssiges Wasser haben wir. Gegen Kälte können wir uns schützen, gegen Hitze nicht. Das ist der Tod für alle Lebewesen. Die Natur beschreitet diesen Weg unwiderruflich. Der Mensch könnte es anders, weil er einen Kopf hat, der komplex denken und Probleme lösen kann. Setzen wir doch ein, was uns von der „einfachen“ Natur scheinbar absetzt. Wir könnten so viel Gutes tun und eine friedliche Zeit auf dieser Erde verbringen!
Dafür werde ich mich immer einsetzen und hoffe, dass auch unsere Kinder eine schöne Zeit auf dieser Welt verbringen können.