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Die Solartechnologien seien ausgereift, ihre Umsetzung scheitere am politischen Unvermögen bzw. Unwillen sowie an den interessengeleiteten Widerständen der Energieversorgungsunternehmen, die um ihre Pfründe fürchteten. So sei – meint Hermann Scheer sein neues Buch weniger ein technologisches, sondern vielmehr ein politisches Plädoyer für die Sonnenenergie. Dem Mitglied des deutschen Bundestages und Präsidenten von EUROSOLAR schwebt ein „solarer Energiemix“ aus Solarthermischen Kraftwerken und Photovoltaik mit „indirekter Sonnenenergie“ vor, die von Wind- und Wasserkraft über Biomasse bis hin zu Meereswärme reicht. Solarer Wasserstoff sei als „gespeicherte Sonne“ für Notzeiten anzulegen. Energiesparen sei wohl eine Brücke, aber nicht der Ersatz für Sonnenenergie. Mit Blick auf Treibhauseffekt, Ozonloch und unauflösbare Risiken der Atomtechnologie fordert Scheer die Abkehr von fossiler und atomarer Energie, er spricht von einer „solaren Revolution“, die allein einen „Friedensvertrag mit der Natur“ möglich mache. Die Dezentralisierung der Energieversorgung wird mehrfach als die einzige zukunftsträchtige Entwicklungschance für die Länder der sogenannten Dritten Welt herausgearbeitet. Anschaulich vermittelt das Buch die vielen Widerstände gegen die Umrüstung auf Sonnenenergie, die sich an den veralteten Forschungsprioritäten ebenso ablesen lassen wie an politischen Beschwichtigungsstrategien. Scheer plädiert für einen öffentlichen“ Energiestreit“ die gegenwärtigen politischen Führungen bezichtigt er der „kollektiven Torheit“, als konkrete Schritte auf dem Weg zu einer „Sonnenstrategie“ nennt er u.a. die Entwicklung einer „kommunalen Energie-Selbstverwaltung“, den sofortigen Investitionsstopp für Atom-, Kohle- und Ölkraftwerke sowie den Ersatz der Mehrwertsteuer durch Steuern auf nicht erneuerbare Energien. Nicht zuletzt gehe es um den Aufbau eines öffentlichen, die Nachfrage stimulierenden Marktes für Solartechnologien (z.B. durch verpflichtende Solarfassaden an allen öffentlichen Gebäuden) sowie um finanzielle Anreize, etwa durch Solarbanken. Bezüglich der Kooperation mit der Dritten Welt fordert der Autor die Errichtung einer Internationalen Solarenergie-Agentur sowie großangelegte Wiederaufforstungsprogramme zur Regeneration der Biosphäre.
Das Buch beeindruckt durch die logische Stringenz der Argumente für die „Sonnenstrategie“ ebenso wie durch seine kluge Analyse der Trägheits- und Beharrungskräfte, die sich dieser entgegenstellen. Besonders nahe gehen dabei die Exkurse über das gegenwärtige Politik- und Staatsversagen.